Die Landespolitik hat schnell reagiert und gemeinsam mit dem Bund ein beispielloses Programm zur Unterstützung von Solo-Selbständigen und Kleinstunternehmen in der Corona-Krise auf den Weg gebracht.
Doch eine wichtige Fehlstelle verhindert, dass diese Hilfen auch den von der Krise am schärfsten Betroffenen zu Gute kommen, nämlich den Solo-Selbständigen und Künstler*innen mit teils vollständig ausgefallenen Aufträgen und Honoraren. Jenen, welche wenige laufende Betriebskosten aufbringen müssen, aber deren berufliche Existenz von den nun fehlenden Einnahmen bis weit über den Sommer hinaus ernsthaft bedroht ist.
Viele Bundesländer und Städte haben erkannt, dass es nicht der richtige Weg sein kann, diese Menschen in die Grundsicherung ALG II zu schicken, denn hier bricht sonst auf längere Zeit eine wichtige Säule unserer Gesellschaft weg, die Kultur- und Kreativwirtschaft mit ihren facettenreichen und vielschichtigen Bereicherungen unseres Lebens, dem Motor und Impulsgeber, ob in der Kultur, der Wirtschaft, Forschung, Bildung oder im Innovations- und Gründungsgeschehen. Diese Branche, im Bundesvergleich auf Platz drei nach der Automobil- und Maschinenbauindustrie in der Bruttowertschöpfung und mit bundesweit über 1,7 Mio. Erwerbstätigen muss die selbe Unterstützung und Hilfen erhalten wie Start-Up-Investoren, Waren-Kreditversicherer oder die Automobilbranche.
Allein im Monat März haben sich die Aussichten für die Kreativschaffenden in Sachsen-Anhalt nochmals verschlechtert. War es Mitte März noch jeder Fünfte, der Einnahmeneinbußen von 75 Prozent oder höher angab, so betraf dies Ende März bereits jeden Dritten. Dies ist ein im Vergleich zum Bundesdurchschnitt fast 12 Prozent höherer Wert.
Der Bundesverband KREATIVE DEUTSCHLAND und das Netzwerk der öffentlichen Fördereinrichtung für die Kultur- und Kreativwirtschaft (PCI – Promoting Creative Industries) haben diese sich verschärfende Entwicklung in drei Wellen prognostiziert (PDF).
Der KWSA als Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft für Sachsen-Anhalt und Gründungsmitglied des Bundesverbandes der Kultur- und Kreativwirtschaft Deutschland e.V. KREATIVE DEUTSCHLAND sieht die akut dringendste Aufgabe der Politik im Lückenschluss der Hilfen – Stichwort „Unternehmerlohn“ und Stipendien – und in der sofortigen Aufnahme von Planungen eines ambitionierten Konjunktur-Programmes für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Sachsen-Anhalt – zum Wohle des ganzen Landes und des Mittelstandes.
Der KWSA bietet die gemeinsame Entwicklung eines detaillierten Punkte-Planes für eine zukunftsfähige Kultur- und Kreativwirtschaft Sachsen-Anhalts nach der Corona-Krise an.
Hier ist die vollständige Stellungnahme als PDF.